Die Idee, ein Gesetz gegen Killerspiele einzuführen, ist schon wesentlich älter, scheiterte aber genauso oft, wie es vorgeschlagen wurde, und dass aus mehreren Gründen.
- Schon nach kurzer Zeit verlagert sich die Politik wieder auf andere Dinge, die für sie wesentlicher sin. Wenn man sich anschaut, wie der werte Herr Stoiber jetzt mit Hochdruck mit seiner Kollegin Pauli zu kämpfen hat, wo er noch vor wenigen Wochen laut herumgezetert hatte, wundert einen eigentlich nichts mehr.
- Die formulierten Paragraphenvorschläge sind viel zu schwammig, sind also klassische Gummiparagraphen. Wenn man das weiter oben genannte als Beispiel nimmt, würden auch eine Unzahl anderer Medien aus dem Rahmen fallen, wie zum Beispiel die ganzen Actionfilme usw.
- Die Politiker schneiden sich mit so einer Entscheidung langfristig ins eigene Fleisch. Spätestens in fünf oder zehn Jahren würde sich der großräumige Abfall der Wählerstimmen für ihre Parteien negativ abzeichnen, und dann wissen sie, was sie falsch gemacht haben (panem et circenses, Brot und Spiele :roll: ).
- Davon abgesehen, dass diese "Killerspiele" eine milliardenschwere Industriebranche darstellt, bei deren Verbot, selbst wenn man die ganzen derzeitigen illegalen Verbreitungen betrachtet, eine nicht unwesentliche Menge an Steuern flöten gehen würde, was mit eine der für Politiker wichtigsten Kriterien ist, so etwas gerade nicht umzusetzen.
Grundsätzlich befürworte ich eine solche Maßnahme nicht, genauso wenig wie ich sie ablehne. Ich glaube nur einfach nicht, dass sie den gewünschten Erfolg hätte, da man bereits heute genug Quellen im Internet für derartige "Ware" hat und diese deswegen nicht ohne weiteres verschwinden werden. Ein solches Verbot wäre eine verzweifelte Maßnahme der untersten Stufe politischer und sozialwissenschaftlicher Möglichkeiten. Diejenigen, die durch solche Spiele amoklaufgefährdet sind, werden das Verbot in jedem Fall zu umgehen wissen, egal, wie hoch das Strafmaß ist. Man kann Soziopathen und ihren potenziellen Opfern nicht helfen, in dem man ihre Taten unter Strafe stellt, man muss sie therapieren und ihnen aus ihrer persönlichen Krise heraushelfen, damit sie ein normales Leben ohne ihre Probleme führen können und ohne eine Gefahr für andere zu sein, was eigentlich mit eines der grundlegenden Ziele einer guten Politik sein sollte, anstatt sich über Wahlkandidaten mit überaus gesundem und/oder homosexuellem Liebesleben aufzuregen und die Menschen durch falsch interpretierte Statistiken in die Irre zu führen.
Ich persönlich habe Spielen wie Counter-Strike, Doom und Quake abgeschworen, mir hat gereicht, was ich da im Netz für Psychopathen getroffen habe. Aus dem gleichen Grund spiele ich auch keine Browsergames mehr. Das einzige, was ich derzeit noch an "Killerspielen" auf dem Rechner bzw. auf Silberscheibe habe, ist Half-Life, Half-Life 2, die drei Dark Project-Teile und Hitman 2. Und selbst diese Sachen spiele ich nur noch gelegentlich bis gar nicht.
Wenn ich mir hier allerdings die Kommentare vor allem der jüngeren Forenmitglieder ansehe, führt mir das wieder direkt vor Augen, wie dringend sich eigentlich wirklich etwas an der Situation ändern müsste. Manche Leute spielen derartige Spiele dermaßen unreflektiert und von klein auf, da wundert man sich nicht, wenn sie durchdrehen. Ich kenn auch so einen Fall aus meinem eigenen Bekanntenkreis, junger Bursche, 17 Jahre, spielt Counter-Strike und ähnliches, seid er 11 ist, und rennt tatsächlich immer so rum, als wäre er in einem Computerspiel, und hinter ihm laufen die Terroristen hinterher. Beklagenswert, aber in seinem Fall nervt er mich eigentlich nur noch, weil offenbar die Eltern seine Probleme nicht sehen und sowohl sie wie auch er selbst sich weigern, ihn in Therapie zu schicken, wo er laut Expertenmeinung wirklich hingehört.
Aber wenn schon zwölfjährige hierzulande von ihren Eltern solche Spiele zu Weihnachten und zum Geburtstag geschenkt bekommen, sieht man ja eigentlich auch, dass es den Eltern an der entsprechenden Kompetenz zur Beurteilung solcher Sachen fehlt. Auch da finde ich, sollte dringend nachgeholt werden.