Hier mein Review zu Two Worlds II:
Ein Freund hat mir mal dieses Spiel vorgeschlagen, weil das besser als der Vorgänger sein soll. Ich hatte vorher noch keins von beiden gespielt, also hab ich zugestimmt. Als ich's dann durchgespielt hatte war ich wirklich froh, nicht den ersten Teil gespielt zu haben, den der hätte ja dann besch...eiden sein müssen... :?
Kommen wir zu aller erst zu Story von Two Worlds II. Die Geschichte in einem Rollenspiel ist ja sehr wichtig und sollte dementsprechend kreativ, spannend und gut erzählt sein. Letzteres trifft zu, aber trotzdem zeugt sie nicht von hohem Einfallsreichtum. Es geht um einen machthungrigen König, der (so denkt man) das Land komplett vernichten/beherrschen (wie auch immer) will. Also im Prinzip nichts besonderes. Spannung wird zwar erzeugt, haut aber definitiv keinen vom Hocker (v.a. die erste Stunde gestaltet sich zäh). Das liegt unteranderem auch daran, dass die Quests ziemlich monoton und von der Queststruktur sehr oft gleich sind, aber dazu später mehr. Stellenweise gibt es sogar arge Logikfehler! Am Ende z.B. laufen drei Charaktere (darunter auch der Protagonist) auf einen Turm. Während einer Zwischensequenz stehen auch noch alle oben, doch während dem Endkampf ist plötzlich eine Person weg, die auf magische Weise bei der Endsequenz wieder mit von der Partie ist. Das Ende endet 🙂roll🙂 sehr abruppt. Neben den ganzen Wendungen, hat man eigentlich noch lauter Fragen, die aber von keinem beantwortet werden (führt unter anderem zu genannten Logikfehlern)! Allerdings muss man dazu sagen, dass die Geschichte mit einem gewissen Humor erzählt wird (Protagonist flirtet ständig mit einer Ork), was einen doch dazu bewegt, der Story zu folgen.
Wie oben bereits erwähnt sind viele der Quests eintönig. So muss man z.B. in der Stadt New Ashos eine Information bekommen. Man spricht mit einer Person, die einen (nach einem erledigten Gefallen) zur nächsten Person schickt. Diese nächste Person will die Informationen aber (natürlich) nicht rausrücken und erzählt dem Spieler etwas über einen bösen, fiesen Kollegen, dem man zur Rede stellen muss. Also spricht man mit diesem Kollegen, doch der erzählt uns, dass alles ganz anders ist und sie (die nächste Person) in Wahrheit lauter schlimme Dinge tut! Dann rennt man wieder zurück und spricht sie darauf an und behauptet wiederrum, die Anschuldigungen stimmen nicht und man soll wieder zum Kollegen gehn... -.- Da ich dann aber keine Lust hatte mir das länger anzutun, entschied ich mich für die zweite Gesprächsoption (diese war die, die die Meinung des Kollegen widerspiegelt). Die Frau willigt ein mir alles zu sagen. Ich hab mich dann richtig gefreut, weil ich endlich die Information kriegen würde, doch dem ist nicht so. Man wird wiedereinmal zu einem anderen geschickt. Und das zieht sich noch so weiter. Nicht sehr abwechslungsreich! :roll:
Manchmal dachte ich mir auch, dass die Entwickler den Spieler für blöd halten! In einer Quest soll man eine bestimmte Person töten. Die Markierung zeigt genau an den Ort, an dem die Wachen stehen. Man spricht mit ihnen, aber sie lassen einen natürlich nicht vorbei. Im Questbuch steht jetzt, man soll einen Weg finden, um an den Wachen vorbeizukommen. Dieser andere Weg wird aber wieder markiert (noch schlimmer, als in Oblivion! Da war der Questmarker nur auf den Zielgegenstand/person gerichtet)!
Die Landschaft besteht aus 3 Inselnund einem Stück des Festlands. Die Landschaft ist an sich sehr hübsch, wobei die größte Insel eine Savannenlandschaft ist und man somit als Entwickler nicht viel machen muss. Die anderen beiden Inseln sind kleiner (eine davon überhaupt nicht nennenswert). Die Stadt New Ashos ist eigentlich recht langweilig und klein. Als Vorlage dazu diente wohl der chinesische Baustil, man darf also nichts Neues erwarten. Auf der Insel mit New Ashos gibt es ein Gebiet (die Swallows), dass mMn sehr atmosphärisch ist und durch einen "Unfall" Gandohars (Bösewicht) entstanden ist. Im Laufe der Hauptquest kommt man irgendwann aufs Festland und die Freude ist groß, denn man denkt man kann jetzt schön die große Spielwelt erkunden. Aber falsch gedacht. Begehbar ist nur ein vergleichsweise winziger Bereich, die Sümpfe. Diese sind auch ganz nett gemacht (bis auf die Größe) und dort wuchert es geradezu vor Zombies/Mutanten etc.
Kommen wir zum Gameplay. Das Kampfsystem ist denkbar einfach und wird durch Perks gestützt. So kann man einen mächtigen Blockdurchbrecher ausführen oder einen Rundumschlag, der einem ein wenig mehr Platz verschafft, wenn man von Gegnern umzingelt ist. Das einzige Problem, das einem bereitet werden könnte, ist die schlechte und unintuitive Tastenbelegung. So aktiviert man Heiltränke mit "Z", die während dem Kämpfen nicht so einfach zu erreichen ist. Insgesamt ist im Spiel ein ausgewogenes Kampfverhältnis überhaupt nicht zu erkennen. In der Zeit, auf der man sich auf der Insel mit New Ashos befindet kämpft man nur ein wenig in den Swallows. In den Sümpfen wiederrum, verbringt man 2/3 der Zeit mit Kämpfen! :shock: Ich konnte keine 5 Sekunden laufen, ohne dass eine Horde von Gegnern auftaucht!
Stellenweise sind die Kämpfe auch sehr unfair. Möchte man den Angriff eine größeren Gegners durch den "mentalen Angriff" verhindern, so kann es passieren, dass man zu spät drückt und niedergeschleudert wird. Auf Grund der schlechten Physik dauert es gefühlte 5 Minuten bis man dann endlich liegt und wieder aufstehen kann. In diesen 5 Minuten jedoch, kann der Gegner munter weiter auf den Spieler einschlagen, was eine beträchtliche Anzahl an Heiltränken kosten kann. :? Ist man dann endlich wieder auf den Beinen, führt der Protagonist den "mentalen Angriff" aus. Leider viel zu spät. :roll:
Ein tolles Feature von Two Worlds II ist, dass man seine Waffen durch Schmieden aufwerten kann. Man braucht nur etwas von den jeweiligen Rohstoffen und der nötigen Skillstufe (z.B. Metallurgie oder Waffenschmied). Es kann aber durchaus passieren, dass man schon im nächsten Moment eine viel bessere Waffe findet und man somit wertwolle Rohstoffe verschwendet hat. Bevor sich allerdings die Waffen verbessern lassen, muss man sich zuerst mit dem Menü zurechtfinden. Das ist sehr klobig und unübersichtlich. Zu erreichen ist das Menü über die "F" Tasten, wo wir wieder zu der schlechten und unintuitiven Tastenbelegung kämen.
Viele mögen das wahrscheinlich als unwichtig betrachten, aber Two Worlds II hat einer hervorragende Synchronisation! Sprecher sind: Protagonist - Dietmar Wunder (Adam Sandler, Daniel Craig, David Spade); Gandohar - Reiner Schöne (Willem Dafoe, Mickey Rourke); Tilo Schmitz (Gerard Butler aus 300, Ving Rhames); Nebenrollen - Christian Schult (dt. Skyrim Trailer, Sohn von Rolf Schult - Patrick Stewart); ...
Auf Grund dieser professionellen und herrausragenden Sprecher wird die Atmosphäre des Spiels deutlich intensiver.
Two Worlds II wird im Internet ab 35 Euro angeboten. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das Spiel dieses Geld definitiv nicht Wert ist. Man bekommt eine durchschnittliche Story, die zwar gut erzählt wird, aber von langweilig strukturierten Quests getragen wird und man das Gefühl bekommt sie ist noch nicht ganz fertig. Obwohl die Atmosphäre durch die tolle Synchronisation aufgewertet wird, tragen die teils langweilige (und sehr kleine!) Landschaft und einfallslosen Städte genau das Gegenteil dazu bei.
Gott sei Dank, hab ich es bei meinem Freund gespielt und mir nicht gekauft. Denn das wäre rausgeschmissenes Geld!