Janirus schrieb:
erstmal zum Begriff "apokalypse". Der Begriff stammt aus der Bibel, es ist der Weltuntergang, der Tag des sogenannten "Jüngsten Gerichts", an dem alle Menschen sterben, und dann entschieden wird, wer wo lebt und so weiter.
Erster Fehler. Der Begriff Apokalypse beschreibt nicht den Weltuntergang selbst. (griechisch: αποκάλυψις, „Enthüllung”, "Offenbarung"). Die Apokalypse ist zunächst einmal die Offenbarung selbst. Das muss nicht zwangsläufig das Ende der Welt sein, dass kann auch ganz allgemein die Vorhersage gewisser Ereignisse sein, die später historische Wirklichkeit wurden. Den Begriff Apokalypse mit dem Weltuntergang selbst gleichzusetzen, ist sachlich inkorrekt. Vielmehr ist Apokalypse ein Begriff für Literatur, die sich mit zukünftigen Ereignissen in Form von Prophezeiungen und auch Visionen über das Weltenende selbst auseinandersetzt.
Das Weltenende im Christentum wird als "Das jüngste Gericht" oder seltener "Harmagedon" (Berg von Megiddo, Schauplatz der Schlacht zwischen Gut und Böse) bezeichnet. Beim Jüngsten Gericht werden Gott und Jesus Christus die Menschen richten. Da ich jetzt hier nicht alles im Einzelnen ausführen möchte, verweise ich auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jüngstes_Gericht
Eine weitere Vorstellung ist "Ragnarök", die Götterdämmerung (die Übersetzung stimmt auch hier nicht ganz, Ragnarök meint hier „Schicksal der Götter“):
http://de.wikipedia.org/wiki/Ragnarök.
Ragnarök ist eine Schlacht also, die durch den Zwist der Götter untereinander hervorgerufen wird und weniger durch die Menschen, die hier unglücklicherweise zwischen die Fronten geraten und selbst draufgehen. Kollateralschaden, wenn man zynisch sein wollte. Doch ihr Ausgang verspricht trotz ihres blutigen Verlaufs die Aussöhnung zwischen guten und bösen Göttern und die Schaffung einer neuen Welt und neuer Ordnung.
Der eigentliche Weltuntergangsgedanke und der umgangssprachliche Gebrauch des Wortes "Apokalypse" aber bezieht sich aber (in christlichen Kulturkreisen) darauf, dass der Mensch selbst durch Sünde und Fehlverhalten überhaupt erst den Weltuntergang in Form eines Gerichtes oder einer Bestrafung herbeiführt. Albrecht Dürers Gemälde "Die Apokalyptischen Reiter" beschreibt das sehr interessant. Die vier apokalyptischen Reiter Krankheit, Hunger, Krieg und Tod sind hier nämlich selbst menschliche Gestalten. Womit eigentlich sehr gut umschrieben ist, dass der Mensch durch sein Verhalten selbst die Endzeit hervorrufen wird.
Würde die Erde von einem Meteoriten getroffen werden, durch eine Supernova oder ähnliches vernichtet werden, so wäre das ein bedauerlicher Unfall, eine weitere Naturkatastrophe von vielen. Gelinde gesagt. Das wäre dann ein Schicksal, dass die Menschen nur schwer hätten verhindern können.
Ich glaube weniger an ein tatsächliches Weltenende als vielmehr an die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch sich in den nächsten paar Jahrhunderten selbst ausräuchern wird. Er hat die Waffen dazu (nicht mal Atomwaffen, einfach sein sündiges und zerstörerisches Verhalten gegen die Umwelt reicht schon aus, um Naturkatastrophen von unbekanntem Ausmaß hervorzurufen, was bereits geschehen ist) und er hat den Größenwahn, alles weitere kann impliziert werden und schon hat man die theoretische Möglichkeit.
Also: Möglichkeit =! Tatsache. Aber der Mensch vergrößert die Wahrscheinlichkeit immer mehr.
Wenn er alles zerstören würde, würde er sich die eigene Existenzgrundlage entziehen und der Mensch ist zwar ein hochintelligentes Tier, dennoch bezweifle ich diesen Selbstzerstörungsdrang.
Bist du dir da so sicher? Allein die beständige Drohung durch Atomwaffen und die stete Einsatzbereitschaft von Amerikanern wie auch Russen, diese erbarmungslos einzusetzen, weil sie ihre Konflikte nicht durch diplomatische Mittel oder konventionelle Waffen lösen können, überzeugt mich vom Gegenteil. Und es ist nichtmal der kollektive Selbstzerstörungsdrang. Wenn ich mir einige Leute in meiner Umgebung ansehe, die sich seelisch selbst zerstören, weil sie nicht auf andere Weise mit ihren Problemen fertigwerden, und die dabei andere in Mitleidenschaft ziehen, dann glaube ich sehr wohl an einen Selbstzerstörungstrieb, der den Selbsterhaltungstrieb übertrifft. Beispiel Familiendrama, wo Väter oder Mütter ihre Hilflosigkeit in Bezug auf ihre Probleme diese Hilflosigkeit auch auf den Rest ihrer Familie beziehen und sich dann selbst inklusive Kindern und Ehepartner umlegen. War sogar bei Goebbels so. Oder man stelle sich Fanatiker vor, die gleich mal eben ihre gesamte Sekte entweder zum freiwilligen oder unfreiwilligen Massensuizid zwingen.