Bin bereits im letzten Viertel von Shadow of the Tomb Raider, das oberflächlich gesehen wie der letzte Teil mit einem anderen Anstrich aussieht. Statt in Asien ist es diesmal Mittelamerika. Leider fühlt es sich weniger fokussiert an, inklusive zweier Städte als Hub, in denen es haufenweise Beschäftigungstherapie gibt: Jagen, looten, Gold und Mineralien abbauen, Nebenmissionen absolvieren, Puzzles in Gräbern lösen, ... Einfach gesagt, klickt man einfach auf jeden Interaktionspunkt und lässt alles mitgehen, was nicht niet- und nagelfest ist, während man den Zielmarkern nachläuft, die man von völlig uninteressanten Leuten bekommen hat, an die man sich nicht erinnern könnte, wenn sie keine Marker drauf hätten, die einem zurück lotsen.
Lustig ist, wie es plötzlich diese Nachricht vom Entwickler am Anfang des Games brauchte:
Shadow of the Tomb Raider was created by a diverse and talented team comprised of multiple genders, backgrounds, ethnicities, religious beliefs, and personalities. Although the game is not based on actual events and represents a work of fiction, it was developed in conjunction with an historian and cultural consultants. This variety and partnership were both instrumental in crafting the world you’re about to experience.
Aber man läuft gedankenlos in private Häuser und nimmt alles mit, was niet- und nagelfest ist, und knackt sogar Türen. Natürlich bin ich kein Historiker und vielleicht waren die Inkas oder sind ihre Nachfahren Kommunisten, in denen alles allen gehört, aber das störte mich bereits in einem ME2. Gibt es keine andere Methode, um für XP und Ressourcen zu sorgen? Vor allem passt es nicht mehr zu Laras Charakter, der natürlich keiner eines dreisten Grabräubers mehr sein darf, wie ihn etwa Angelina Jolie damals darstellte, für die alles eine Art des Sports war.
Das Game sieht hochwertig aus und hat seine Highlights, darunter mehr Gräber mit schwierigeren Puzzles, aber es macht bei mir nicht so Klick wie in seinem Vorgänger, dem zweiten Game des Reboots.
Im Vorgänger habe ich davon abgeraten, Survival 2 zu zocken, weil es ein paar Speicherpunkte zu wenig hat. Diesmal möchte ich davon abraten "Eins mit dem Dschungel" zu spielen, in dem Interaktionspunkte für die Level-Durchquerung nicht mehr farblich bezeichnet sind oder im Instinkt-Modus leuchten. Auch mit Erfahrung sind Wege nicht immer klar, was mich zu oft sterben liess. Immerhin speichert es in diesem Modus noch alle dreissig Sekunden oder so, oder auch nach jedem erfolgreichen Step in einem Puzzle. Die wussten wahrscheinlich genau, dass es zu frustrierend gewesen wäre, ein ganzes Puzzle nochmals machen zu müssen, weil man einen Fehlsprung machte.
Ich hasse es weiterhin, wie eine Nase gefühlt alle dreissig Sekunden an meiner Kamera herumzupft und/oder mich verlangsamt oder gar bewegt. Ich hasste es schon im ersten Gears of War, wie immer wieder Funksprüche hereinkamen, während denen ich nichts tun kann und in denen ich verlangsamt werde, hier kommt noch hinzu, dass sie gefühlt pro Minute einmal meine Kamera in Richtung eines epischen Dings drehen, wie wenn ich selbst keine Augen hätte. Es fühlt sich ständig gängelnd an.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der, dass man nach erzwungenen Animationen teilweise ein bis drei Sekunden geblockt ist und sich gar nicht bewegen kann, was es noch zäher macht.
Aber der Tiefpunkt des Games sind die Ballereien in engen Leveln, vor allem, wenn man nicht schleichen kann. Grobschlächtige Fadenkreuze, träge Reaktionen, eine zickende Kamera. Es gibt manchmal die Momente, da bin ich regelrecht in einem Level verheddert und im Kampf mit der Kamera, die in der Nähe von Wänden völlig austickt, während schnelle Nahkampfgegner angreifen. Man kann noch nicht mal ballern, ohne gezoomt zu sein, aber der Charakter überlagert dann das halbe Bild. Das Gameplay ist auf Stealth ausgerichtet, und da funktioniert es, während es als Shooter völlig versagt.